Was ist Neuro-Coaching?
Und warum hilft es so effektiv bei Lampenfieber, Redeblockaden, Prüfungsängsten & Co??
Unter Coaching versteht man im Allgemeinen die Unterstützung von Menschen dabei, Lösungen für sie belastende Probleme im privaten und beruflichen Bereich herbeizuführen.
Neuro-Coaching ist ein relativ junger, besonderer Coachingansatz. Er stützt sich auf Erkenntnisse der Neurowissenschaften und benutzt Methoden, die wissenschaftlich belegt und praktisch erprobt sind, um eine effektive gehirngerechte Veränderungsarbeit zu ermöglichen.
...und aus welchem Grund soll das so effektiv sein??
Um diese Frage zu beantworten ist ein Blick auf die Funktionsweise des menschlichen Gehirns hilfreich:
Als sich vor Urzeiten das menschliche Gehirn entwickelte, bekam es eine ganz zentrale Aufgabe zugewiesen: Die Umwelt ständig danach abzusuchen, ob irgendwo eine Gefahr lauert. Stichwort "Säbelzahntiger". Das schnelle Erkennen von Gefahren sicherte den Menschen das Überleben: bei Erkennen derselben schüttete der Körper bestimmte Hormone wie z.B. das Adrenalin aus, die u.a. bewirkten, dass vermehrt Blut in die Arme und Beine floss - dies ermöglichte, schnell weglaufen oder kämpfen zu können ("fight or flight"). Der verminderte Blutfluss im Gehirn konnte aber noch zu einer dritten Möglichkeit führen: der Mensch verfiel in eine Starre (freeze).
Diese Aufgabe hat sich im Laufe der Evolution nicht geändert - auch das Gehirn von uns "modernen" Menschen ist im ständigen Modus der Gefahrensuche! Und auch die dadurch hervorgerufenen Stressreaktionen sind biologisch gesehen die gleichen wie die unserer Ur-Vorfahren!
Bei Menschen, die unter Lampenfieber, Redeblockaden und Prüfungsänsten leiden, hat das Gehirn an irgendeinem Punkt im Leben entschieden, dass eine bestimmte erlebte Situation als gefährlich einzustufen ist. Hatte dann der Mensch im Laufe seines Lebens Erlebnisse, welche eine Ähnlichkeit mit dieser Situation aufwiesen, bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Gehirn auch diese als gefährlich einordnete.
Dies ist nämlich ein weiteres Prinzip in der Funktionsweise des Gehirns: zu verallgemeinern.
Wurde Hänschen beim Singen im Musikunterricht in der Schule ausgelacht, ist diese Erfahrung in dem Gehirn von Hans 20 Jahre später immer noch präsent. Oder um das bekannte Sprichwort abzuwandeln:
Was Hänschen gelernt hat, glaubt Hans immer noch.
Auch die schlimme Erfahrung eines Mobbings in Kindesalter kann bewirken, dass das Gehirn nachhaltig den Glauben verinnerlicht hat, dass es gefährlich ist vor Gruppen zu stehen. Und dann bei der Abiprüfung 19 Jahre später oder bei einer wichtigen Präsentation im Job zu Schweißausbrüchen, Ängsten und im schlimmsten Fall zu einem kompletten Blackout führt.
...und wie kann hier
Neuro - Coaching
helfen??
Jeder, der mit Lampenfieber, Prüfungsängsten und Redeblockaden zu tun hat weiß, dass es kaum möglich ist, im Moment des Geschehens dort herauszukommen. Beruhigende Worte oder ein „reiß dich zusammen“ lässt das Blackout nicht verschwinden.
Oder wie der bekannte amerikanische Neurowissenschaftler Dr.Andrew Huberman in zahlreichen Interviews und Podcasts immer wieder gerne sagt:
"You can't control the mind with the mind."
(Du kannst deinen Geist nicht mit deinem Geist kontrollieren).
Neurocoaching setzt eine Etage unterhalb an, eine, die man mit Sprache allein kaum erreichen kann: dem limbischen System.
Das limbische System ist der Bereich unseres Gehirns, indem die emotionale Bewertung einer Situation und somit auch das "Angstgedächtnis" liegt - wie am Beispiel des Menschen in der Urzeit die Verknüpfung der Begegnung mit einem Säbelzahntiger mit dem Gefühl der Angst.
Oder bei Hänschen die Erfahrung, beim Singen vor der Klasse ausgelacht worden zu sein und die Verknüpfung dieser Situation mit dem Gefühl von Scham und Hilfslosigkeit.
Hier kommt insbesondere eine Methode zum Einsatz, die bestens erforscht und seit vielen Jahren vor allem auch in der Traumatherapie sehr erfolgreich eingesetzt wird:
EMDR
Mittels EMDR wird erreicht, dass das Gehirn zu einer Neubewertung der als gefährlich eingestuften Situation kommt. Hans also nicht mehr das glaubt, was er als Hänschen gelernt hat.
Und diese Neubewertung auch nachhaltig verankert.
Wie macht EMDR das??
EMDR nutzt einen Mechanismus, der im Körper natürlich verankert ist:
Der Beruhigung der Amygdala, dem Angstzentrum einerseits bei gleichzeitiger Aktivierung des präfrontalen Cortex.
Oder anders ausgedrückt:
Das Hineinführen der Klientin/ des Klienten in einen entspannten Zustand, in dem die einst gelernte Erfahrung vom Gehirn erneut verarbeitet wird und das in einer Weise, die als nicht mehr bedrohlich empfunden wird.
Dieses Prinzip der Informationsverarbeitung geschieht bei jedem Mensch auf natürliche Weise nachts im Schlaf:
Im Schlaf "räumt" unser Gehirn auf, verarbeitet die Erlebnisse des Tages und transferiert sie u.a. ins Langzeitgedächtnis. Während dieses Prozesses lassen sich bei dem schlafenden Menschen schnelle Augenbewegungen beobachten.
Diese wiederum stoßen die Ausschüttung eines wichtigen Neurotransmitters an: dem Acetylcholin. Im Gehirn bewirkt Acetylchlorin die Beruhigung des Angstzentrums, zum anderen aktiviert es den Prozess der Informationsverarbeitung im Gehirn.
Dieses Prinzip wird im Neuro-Coaching imitiert und auf die zu lösende problematische Situation angewandt. Dabei kann ich als Neurocoach auf verschiedene Techniken zurückgreifen:
Optisch durch das „Winken“ vor den Augen der Klientin oder des Klienten oder durch das Hören spezieller Musik mit Rechts-Linksimpulsen - nur um zwei zu nennen.